Dem Fanionteam glückt die Reaktion auf das enttäuschende Cup-Aus. Mit einem 5:3-Sieg gelingt es, Leader Zug United zu entthronen und ein Ausrufezeichen zu setzen. Gleichzeitig aber bleibt auch ein Fragezeichen: Weshalb nur liess man am Vortag im Cup beinahe alle heute gezeigten Eigenschaften so vermissen? Bleibt zu hoffen, dass der SVWE in den nun kommenden zwei Halbfinal-Champions-Cup-Partien gegen Tatran Stresovice dieses Sonntags-Gesicht zeigen kann.
Schon in der Startminute des Spitzenkampfs lief Robin Nilsberth, der schwedische Abwehrchef der Zuger, alleine auf SVWE-Goalie Flury zu, der den Abschluss gekonnt entschärfte. Allein in dieser Aktion zeigten sich mehrere Facetten dieses Spiels. Zum einen war Flury von Beginn weg bereit und blieb es über die ganzen 60 Minuten, was am Vortag nicht immer der Fall war. Zum andern tauchte Nilsberth alleine vor dem Tor auf, weil der SVWE von der ersten Minute an mit aggressiven Forechecking agierte. Man wollte scheinbar den Energielevel von Beginn weg hochhalten, was am Vortag doch ein grosses Problem darstellte. Gegen Zug, vor allem deren erste Linie, natürlich durchaus ein Risiko. Neben der taktischen Vorgabe liess der Trainerstaff auch punkto Aufstellung keinen Stein auf dem anderen.
Und siehe da: Nicht nur, dass von Beginn weg Energie im Spiel des Meisters war, plötzlich wurde gefightet, geblockt und gerannt und zwar diesmal in beide Richtungen. Und so musste es diesmal kein schlechtes Omen sein, als Yannis Wyss wie am Vortag den 1:0-Führungstreffer erzielte. Der SVWE war voll im Spiel und hielt dem Leader um seine skandinavischen Ausnahmekönner mit hoher Intensität entgegen. Alles verhindern konnte man aber dann doch nicht. Nicht von ungefähr hatten die Innerschweizer bis vor dem Spiel gegen den Rekordmeister in allen Heimspielen noch nie weniger als 8 Tore erzielt, darunter auch gegen Gegner wie Winterthur und Köniz ein „Stängeli“ geschafft. Den zwischenzeitlichen Ausgleich durch den Torschützen vom Dienst, Johansson, beantwortete Hollenstein noch vor der ersten Sirene mit dem 2:1, erneut ein Verteidiger-Tor also.
Im Mittelabschnitt konnten die Gäste die Partie gar noch besser kontrollieren, zermürbten die Zuger sichtlich mit dem aggressiven und aufsässigen Spiel über das ganze Feld. Und dann ging auch noch der taktische Winkelzug auf, die dritte Linie mit Vogt, Laubscher und Rückkehrer Känzig spielerisch aufzuwerten. Prompt sorgte diese Formation im Duell der beiden dritten Linien für den einzigen Treffer im Mittelabschnitt (34.). Es war zugleich der letzte Auftritt der Zuger dritten Linie. Mit zwei Toren Rückstand wurde beim Heimteam die Top-Linie nun forciert. Zwei Tore Vorsprung würden kaum reichen, und so versteckte sich der SVWE zu Beginn des Schlussabschnitts nicht, sondern blieb offensiv präsent und kam durch Persici in der 43. Minute prompt zum 4:1. Die Reserve wurde grösser und sie sollte noch gebraucht werden. Vor allem als der Zuger Druck immer grösser wurde. Mittlerweile waren alle vier Söldner in der gleichen Formation vereint und sie standen gefühlt 18 von den 20 Schluss-Minuten im Einsatz. Die zweite Linie war nur noch zuständig für die Ballerorberung. Diese glückten jeweils etwas gar rasch, es gelang dem SVWE nicht, den Ball länger in den eigenen Reihen zu behalten. Diesbezüglich konnte der Schalter nicht von „Highpress“ auf Kontrolle umgelegt werden. Und so musste der anhaltende Druck des Heimteams zwangsläufig zu Toren führen. Erst ein Penalty, danach ein Powerplay-Tor (die beiden ersten Unterzahlspiele hatte der SVWE mit enormem Einsatz überstanden) liessen die Zuger in diesem bis zuletzt intensiven Spiel bis auf 3:4 verkürzen. Und es blieben noch vier Minute zu spielen, genug Zeit also für die Zuger. Doch die Schüepp-Truppe belohnte sich selber für eine starke Vorstellung und hielt mit einem fehlerfreien Flury im Rücken dicht und kam durch Wahlgrens „empty netter“ zum spielentscheidenden 5:3. Dass sich die Zuger über die Niederlage doch reichlich enervierten, zeigten die teils überbordenden Aktionen in der Schlussminute, welche zu drei Ausschlüssen und insgesamt 8 Strafminuten führten. Dem SVWE ist es geglückt, die Innerschweizer am Nerv zu treffen. Bleibt nur die Frage, ob es die Spieler auch kapiert haben, dass nur mit dieser Einstellung Erfolge möglich sein werden.
Tore: 4. Wyss (Dudovic) 0:1, 14. Johansson (Sjögren) 1:1, 17. Hollenstein (Sikora) 1:2, 34. Vogt (Laubscher) 1:3, 43. Persici (Bürki) 1:4, 52. Kailala (Penalty) 2:4, 57. Kailala (Sjögren) 3:4. 60. Wahlgren (Louis, Zug ohne Goalie) 3:5.