Der SVWE verabschiedet sich mit einem Sieg in die vierwöchige WM-Pause und was für einem: Gleich 21 Tore fielen im Derby gegen die Tigers Langnau, allein sechs in den letzten zwei Minuten. Das Heimteam verdiente sich letztlich den 11:8-Sieg mit einer bis zur vogelwilden Schlussphase druckvollen Spielweise. Dank den 6 Punkten aus der Doppelrunde verteidigt der Rekordmeister den zweiten Tabellenrang und geht nach aufregenden Wochen mit einem guten Gefühl in die Pause.
Kontrolliert, animiert, chaotisch. So lassen sich die drei Drittel zusammenfassen, mit praktisch sich verdoppelnden Toranzahl von Abschnitt zu Abschnitt. Lange deutete in diesem Derby und Kampf um den zweiten Tabellenrang nichts auf solch einen turbulenten Spielausgang hin. Die Tigers erwischten den besseren Start und erzielten gleich mit ihrem zweiten Abschluss den Führungstreffer, als sich Gfeller mit seinem Sprint durch die Mitte gleich gegen drei SVWE-Akteure durchsetzen konnten (die Hälfte der Gegentore sollten letztlich auf diese einfache Weise mit Laufspiel durch die Mitte fallen, die Kommunikation zwischen Center und Verteidigern waren beim SVWE mangelhaft).
Der SVWE zeigte sich aber durch den Rückstand nicht geschockt und übernahm allmählich das Kommando. Siegenthaler gleich in der 11. Minute aus, Vogt erzielte kurz darauf etwas kurios den Führungstreffer, traf dazu noch die Latte und auch Louis und Wyss scheiterten aus bester Position. Das Heimteam verpasste es, den Vorsprung auszubauen und das sollte sich bis ins Schlussdrittel durchziehen. Die Tigers liessen sich nicht abschütteln, glichen dreimal einen Rückstand aus, wobei sich insbesondere Verteidiger Münger mit zwei Traumtoren auszeichnen konnte. Das wollte sein Antipode Andrin Hollenstein, ebenfalls Verteidiger und bis gestern in der Meisterschaft noch ohne Tor, nicht auf sich sitzen lassen. Hollenstein, der vor seiner ersten WM-Teilnahme steht, sorgte mit seinem Weitschusstreffer in der 48. Minute erstmals für die Zweitore-Führung und in der 56. Minute mit dem Treffer zum 8:5 für die definitive Spielentscheidung.
Aber eben nur fast, überschlugen sich doch die Ereignisse in den letzten zwei Spielminuten mit je drei Toren auf beiden Seiten. Für die Zuschauer sicherlich ein Spektakel, für Torschützen wie Persici (erster Hattrick der Saison) auf der einen oder Kropf (2 Tore und 1 Assist) gut fürs Selbstvertrauen und die eigene Statistik, weniger für die bedauernswerten Goalies, die von ihren Mitspielern ab Spielmitte kaum mehr Unterstützung erhielten.
SV Wiler-Ersigen – Tigers Langnau 11:8 (2:1, 3:3, 6:4)
Sportanlage Grossmatt, Kirchberg BE. 557 Zuschauer. SR Schuler/Sprecher.
Tore: 3. T. Gfeller (J. Schwarz) 0:1. 11. N. Siegenthaler (A. Koskinen) 1:1. 13. M. Vogt 2:1. 21. L. Münger (N. Pfister) 2:2. 25. S. Laubscher (T. Döbeli) 3:2. 28. M. Steiner (M. Strohl) 3:3. 30. G. Persici (N. Salo) 4:3. 31. L. Münger (D. Hernandez) 4:4. 36. M. Louis (N. Salo) 5:4. 48. A. Hollenstein (N. Siegenthaler) 6:4. 54. G. Persici (M. Louis) 7:4. 54. K. Kropf (J. Lauber) 7:5. 56. A. Hollenstein (M. Störi) 8:5. 59. T. Gfeller (G. Mühlemann) 8:6. 59. N. Salo (A. Tambini) 9:6. 60. G. Mühlemann (K. Kropf) 9:7. 60. G. Persici 10:7. 60. K. Kropf 10:8. 60. M. Louis (N. Salo) 11:8.
Strafen: 1mal 2 Minuten gegen SV Wiler-Ersigen. 1mal 2 Minuten gegen Tigers Langnau.
Bemerkungen: SVWE mit Flury im Tor, ohne Pulkkinen, Ziehli, Känzig (verletzt).