Auch am zweiten Playoff-Wochenende gehen beide Spiele in die Verlängerung. Doch weil der SVWE diesmal sowohl im Penaltyschiessen vom Samstag wie am Sonntag in der Verlängerung (Siegtorschütze Rückkehrer Deny Känzig) das glücklichere Team war, führt er gegen den HC Rychenberg Winterthur nun in der Serie mit 3:1 und könnte mit einem weiteren Sieg am kommenden Samstagabend in Kirchberg (Achtung, Anspiel erst um 20.30 Uhr!) in den Playoff-Halbfinal einziehen.
Eigentlich sind die Playoffs ja geschaffen, um immer wieder neue Geschichten zu schreiben, weil sich die Teams von Spiel zu Spiel normalerweise entwickeln. Geradezu diametral zu dieser Theorie verläuft bislang die Playoff-Viertelfinalserie zwischen Wiler-Ersigen und dem HC Rychenberg Winterthur. Die Spiele finden alle quasi im «copy paste»- Modus statt. Alle sind sie extrem eng im Spielausgang, alle geprägt von dominierenden Defensivreihen, wenig Kontergelegenheiten und kaum Offensivspektakel, dafür Hochspannung und Dramatik bis zum Schluss jeweils.
Die wenigen Tore fallen überraschend oft nach Standards oder nach individuellen Fehlern. Aus Wiler Sicht besonders ärgerlich am zweiten Wochenende, dass ausgerechnet die Linie um die beiden finnischen Weltmeister von Prag 2018 zu viele dieser Fehler begeht. Am Samstag kassierte diese Linie alle drei Gegentore. Am Sonntag auf dem Weg zum dritten Sieg produzierte man wie schon vor Wochenfrist bei eigenem Freistoss einen dummen Ballverlust in der Offensivzone, der dann wegen fehlender Absicherung prompt zum Ausgleichs-Treffer für den HCR führte. Natürlich musste die Linie durch den Ausfall von Dudovic umgestellt werden, aber so banale Fehler lassen sich damit weder erklären noch entschuldigen.
Immerhin konnte Wilers Paradeformation eine Reaktion zeigen und war mit den Toren zum 4:3 und dem Siegtreffer in der Verlängerung dann halt doch spielentscheidend. Imposant die Rückkehr des von Corona genesenen Deny Känzig, der am Samstag erstmals 30 Minuten in die Serie eingreifen konnte, um dann am Sonntag mit 2 Toren und einem Assist statistisch zum Matchwinner zu werden. Känzig rückte damit in die Rolle des erkrankten Topskorers Dudovic.
Dass es zu zwei Siegen reichte an diesem Weekend war aber vor allem einer diesmal stabilen dritten Formation und einem stark verbesserten zweiten Block geschuldet. Center Noah Siegenthaler spielt dort bislang ganz starke erste Playoffs und zeigt auch Skorerqualitäten. Captain Marco Louis befreite sich mit dem Treffer im Penaltyschiessen und seinem gestrigen ersten Playoff-Tor vom Druck, den ihn zu Beginn der Serie etwas zu hemmen schien. Alles in allem ist die 3:1-Führung in der Serie für den SVWE eher glückhaft und das Team tut gut daran, in Spiel 5 nun doch einen Schritt vorwärts zu machen. Immer sollte man sich nicht auf Göttin Fortuna verlassen.
Goalies bei Penalty-Shootout im Blickpunkt
Die Samstag-Partie war geprägt von einem zähen Kampf, um die wichtige 2:1-Führung in der Serie. Beide Teams überzeugten erneut mit einer gut organisierten und konsequenten Defensivarbeit. Man liess dem Gegner kaum Raum in der Offensive und war bemüht, in der Mittelzone keine Fehler zu begehen. Dies führte selbstredend nicht zu einem Offensivspektakel, das in dieser Serie aber auch nicht zu erwarten war. Die Spannung und Dramatik und letztlich das Penaltyschiessen entschädigte die Zuschauer aber fürs Durchhalten, dass ab Spielmitte (inkl. Verlängerung) kein Treffer mehr zu beklatschen war. Die Penaltyentscheidung brachte ein seltenes Bild, denn beide Teams setzten zwei Torhüter ein. SVWE-Goalie Tim Kramer gab dabei mit seiner Traumparade gegen Studer-Airhook die Initialzündung. In der Reihenfolge Louis, Krebner, Pylsy, Väänänen skorten dann die Wiler Spieler souverän, egal ob Locher oder Schüpach das HCR-Tor hütete. So brachte SVWE-Goalie Flury mit seinem Safe gegen Winthi-Captain Nils Conrad die Halle zum Kochen und dem SVWE nicht unverdient das 2:1 in der Serie. Denn obwohl sich das Heimteam schwer tat, die Abschlussqualitäten von Toskorer Dudovic wurden schmerzlich vermisst, so biss es sich doch ins Spiel hinein. Drei Rückstände wurden aufgeholt und in der Verlängerung war die Berger-Truppe näher am Sieg.
SV Wiler-Ersigen – HC Rychenberg Winterthur 4:3 n.P. (1:2, 2:1, 0:0, 0:0)
Sportanlage Grossmatt, Kirchberg BE. 607 Zuschauer. SR Hohler/Koch.
Tore: 4. P. Kern (D. Keller) 0:1. 14. N. Siegenthaler (J. Ziehli) 1:1. 18. D. Foelix (D. Keller) 1:2. 21. R. Sikora (J. Pylsy) 2:2. 23. L. Conrad (T. Studer) 2:3. 32. P. Affolter (Y. Wyss) 3:3.
Penaltyschiessen: T. Studer verschiesst. M. Louis trifft 1:0. L. Conrad trifft 1:1. M. Krebner trifft 2:1. M. Eyer trifft 2:2. J. Pylsy trifft 3:2. N. Rutz trifft 3:3. T. Väänänen trifft 4:3. N. Conrad verschiesst.
Strafen: keine Strafen. 1mal 2 Minuten gegen HC Rychenberg Winterthur.
Bemerkungen: Wiler mit Kramer im Tor, ohne Dudovic (krank), T. Känzig, Tambini und Döbeli (verletzt).
HC Rychenberg Winterthur – SV Wiler-Ersigen 4:5 n.V. (0:1, 3:2, 1:1, 0:1)
AXA Arena, Winterthur. 1489 Zuschauer. SR Colacicco/Roth.
Tore: 11. M. Louis (R. Sikora) 0:1. 22. M. Krebs (D. Keller) 1:1. 23. T. Studer (L. Conrad) 2:1. 26. D. Känzig (J. Pylsy) 2:2. 26. N. Siegenthaler (M. Louis) 2:3. 38. N. Püntener (D. Keller) 3:3. 44. J. Pylsy (D. Känzig) 3:4. 56. D. Keller (S. Ott) 4:4. 63. D. Känzig (P. Affolter) 4:5.
Strafen: 1mal 2 Minuten gegen HC Rychenberg Winterthur. 3mal 2 Minuten gegen SV Wiler-Ersigen.
Bemerkungen: Wiler mit Flury im Tor, ohne Dudovic (krank), T. Känzig,Tambini und Döbeli (verletzt).
NLA-Playoff-Viertelfinal: Wiler-Ersigen – HC Rychenberg („best of seven“): Stand 3:1
Sa. 05.03. 3:4 n. Verl
So. 06.03. 6:5 n. Verl.
Sa. 12.03 . 4:3 n. Pen.
So. 13.03. 5:4 n Verl.
Sa. 19.03. 20:30, Grossmatt Kirchberg
Ev. So. 20.03. 19:00, Axa-Arena , Winterhur
Ev. Sa. 26.03. 17:00, Grossmatt Kirchberg