Mit ein rekordverdächtigen 15:7-Kantersieg über Basel-Regio setzt der SVWE seine neue Offensivtaktik weiter erfolgreich um und kann sich damit an der Tabellenspitze behaupten. Die Prüfsteine der neuen, riskanten Spielweise folgen dann aber in den kommenden Wochen, wenn es gegen stärkere Gegnerschaft geht, als dies Basel darstellte.
Eine Besonderheit im Schweizer Unihockey hatte dazu geführt, dass der spielfreie SVWE am Dienstagabend quasi auf dem Sofa erstmals in dieser Saison die Tabellenführung übernehmen konnte. Weil im Unihockey die Rangliste nach Anzahl Punkten pro Spiel und nicht nach dem effektiven Punktestand ermittelt wird, profitierte der Rekordmeister vom Ausrutscher Zug Uniteds zuhause gegen Köniz und überholte den Titelverteidiger, weil man zwar acht Zähler weniger als die Innerschweizer auf dem Konto hatte, aber eben auch drei Spiele weniger.
So trat der SVWE also am Mittwochabend in Kirchberg gegen Basel – Regio als Leader an. Kirchberg und Grossmatt, da war doch kurzum was? Genau, mit 11:8 und 9:8 hatte Wiler-Ersigen vor und nach der WM die Spitzenteams Tigers und Zug in einem wahren Torfestival besiegt. Und so sah man dann auch keine roten oder gar hängenden Köpfe beim Heimteam, als es gegen Basel nach knapp 6 Minuten 0:2 stand. Es ist ein kalkuliertes Risiko, dass der Trainerstaff seit wenigen Wochen eingeht. Mit Vollpressing wird der Gegner unter Druck gesetzt, im Spiel aus der eigenen Zone wird der rasche Ball in die Offensive forciert. Dies birgt eben auch Risiken mit sich, weil das Pressing auch Mal ausgespielt werden kann, oder der Ball in der Mittelzone bei der Auslösung abgefangen wird. Und dann steht der SVWE ziemlich offen da, ohne defensive Struktur, der Gegner kommt zu einem 1 gegen «Null» mit dem Goalie oder mindestens zu einer 2:1-Situation. Und so landeten halt die beiden ersten Basler Abschlüsse gleich im Tor. Keine dankbare Aufgabe für die Wiler Torhüter, diesmal sah sich Backup Matteo Fiechter vor diese Herausforderung (wenig zu tun, aber wenn dann gegen Abschlüsse aus besten Positionen) gestellt.
Doch nun kommt eben die Kehrseite dieses neuen Hurrakiri-Stils, in diesem Fall die Positive. Nur acht Minuten braucht die Schüepp-Truppe, um aus dem 0:2 ein 6:2 zu machen. Die Basler kamen mit dem Pressing der Gastgeber nicht zur Recht, verloren Mal um Mal in der eigenen Zone den Ball und Gegentore waren damit unvermeidlich. Auch vom schnellen Pass-Spiel und den vielen Rotationen im Wiler-Spiel waren die Gäste überfordert. Dies führte im übrigen dazu, dass wie schon letzten Sonntag erneute die SVWE-Verteidiger immer wieder vor dem Basler-Gehäuse auftauchten und fleissig am Torreigen beteiligt waren. Aber auch viele andere Akteure konnten sich ein positives Erlebnis in Form eines Tores oder Assists holen, sogar die Einwechselspieler reihten sich im Schlussdrittel munter unter die Skorer. Mit drei Toren war Yannis Wyss gar der erfolgreichste Torschütze auf Seiten der Gastgeber. Auch bei Basel gab es mit Krähenbühl einen Dreifach-Torschützen.
SV Wiler-Ersigen – Unihockey Basel Regio 15:7 (6:2, 6:3, 3:2)
Sportanlage Grossmatt, Kirchberg BE. 235 Zuschauer. SR Schuler/Sprecher.
Tore: 1. A. Lundgren (M. Gerber) 0:1. 6. P. Krähenbühl (S. Wahl) 0:2. 7. Y. Wyss (S. Laubscher) 1:2. 10. S. Laubscher (Y. Wyss) 2:2. 10. A. Hollenstein (G. Thöni) 3:2. 13. G. Persici (A. Tambini) 4:2. 14. Y. Wyss (J. Bürki) 5:2. 15. G. Thöni (A. Hollenstein) 6:2. 22. D. Meier (P. Mendelin) 6:3. 23. N. Salo (G. Persici) 7:3. 25. M. Vogt (J. Siegenthaler) 8:3. 27. P. Krähenbühl (A. Roselli) 8:4. 30. P. Krähenbühl (K. Lamminen) 8:5. 33. M. Vogt (G. Persici) 9:5. 35. A. Koskinen (S. Laubscher) 10:5. 36. J. Bürki (N. Salo) 11:5. 40. Y. Wyss (M. Vogt) 12:5. 42. N. Salo (A. Koskinen) 13:5. 45. G. Thöni (R. Sikora) 14:5. 48. L. Zaugg (M. Vogt) 15:5. 50. D. Meier (P. Mendelin) 15:6. 58. A. Lundgren (E. Pasotti) 15:7.
Strafen: 1mal 2 Minuten gegen SV Wiler-Ersigen. 2mal 2 Minuten gegen Unihockey Basel Regio.
Bemerkungen: SVWE mit Fiechter im Tor, ohne Ziehli und Känzig (verletzt), Noah Siegenthaler (abwesend)