Auch im ersten Spiel ohne Weltmeister-Captain Nico Salo rollt die SVWE-Torlawine in Kirchberg weiter. Beim 12:5-Sieg über Chur Unihockey waren einmal mehr die Verteidiger zeitweise die gefährlichsten Angreifer, ehe im Schussdrittel Youngster Martinjas noch zu einem Hattrick kam. Bereits am kommenden Mittwochabend steht der neue Spielstil des Rekordmeisters im Derby gegen Köniz ernsthaft auf dem Prüfstand (Spielbeginn in der Grossmatt ist 19.30 Uhr).
11:8, 9:8, 15:7 und jetzt also 12:5 – den Zuschauern in Kirchberg wird weiterhin ordentlich Spektakel geboten. Der Trainerstaff scheint entschlossen, den neuen «Hurrakiri»-Stil durchziehen zu wollen, wie auch immer sich der Kader präsentiert und wie der Gegner heisst.
Gerade das Beispiel Chur Unihockey zeigt, was die Absicht hinter der neuen Taktik ist. Im Hinspiel lag man gegen die Bündner früh 0:2 im Rückstand, der Spielaufbau sollte kontrolliert sattfinden, war aber eher lethargisch. Der Meister kam nie richtig in die Gänge und verlor am Ende in einem schwachen Spiel 3:4 in der Verlängerung. Auch gestern lag der SVWE früh 0:2 zurück, mit dem Unterschied, dass das Heimteam zu diesem Zeitpunkt bereits mehr hochkarätige Torchancen herausgespielt hatte als im Hinspiel während des gesamten Spiels. Im Weg stand dem SVWE zu diesem Zeitpunkt einzig der SVWE-Meistergoalie 2017 (Christoph Reich), der zusehen konnte wie seine Vorderleute dem allein gelassenen SVWE-Meistergoalie 2023 ( Yanick Flury) innerhalb von 90 Sekunden in den ersten Offensivaktionen gleich zwei Tore einschenkten.
Die Reaktion beim Heimteam – maximal ein leichtes Schulterzucken. Basel, GC, Chur – stets geriet der Rekordmeister zuletzt in Rückstand, mit der Gewissheit aber, voll im Spiel zu sein. Vier rasche Tore sorgten dann auch diesmal für die Wende. Gegen Basel hatte es sechs Minuten gedauert, diesmal gar nur deren fünf. Erneut konnten sich die spielfreudigen Verteidiger auszeichnen. Gegen Basel gingen drei der ersten fünf Tore aufs Konto der SVWE-Defender, gegen Chur schossen sie gar die ersten drei Tore (zweimal Bürki, einmal Tambini).
Es ist eben ein weiterer wichtiger Aspekt im neuen «SVWE-Hurrakiri-Stil»: Die Spieler rotieren ständig es gibt keine fixen Positionen. Maximal schwierig für den Gegner, herausfordernd für die SVWE- Spieler, welche sowohl den Offensivdrang wie die Absicherung im Auge behalten müssen. Der grosse Druck während eines Spiel kann aber im besten Falle auch dazu führen, dass dem Gegner irgendeinmal die Luft ausgeht, so wie Chur gestern, als das Heimteam im Schlussdrittel noch 6 Tore in den letzten 13 Minuten nachlegen konnte. Und hatte es gegen Basel noch sieben Mal im eigenen Netz gescheppert, so steigerte sich der SVWE nach einem fahrigen Startdrittel auch diesbezüglich und liess in 40 Minuten trotz Offensivausrichtung nur zwei Gegentore zu.
Die richtige Balance bei der neuen Taktik ist der Schlüssel zum Erfolg. Da gilt es noch Erfahrungen zu sammeln, der Prozess wurde erst gerade angestossen. Und mit dem seit Neujahr im Aufwind befindlichen Kantonsrivalen Köniz folgt nun am kommenden Mittwoch ein richtiger Härtetest.
SV Wiler-Ersigen – Chur Unihockey 12:5 (4:3, 2:1, 6:1)
Sportanlage Grossmatt, Kirchberg BE. 424 Zuschauer. SR Schuler/Sprecher.
Tore: 10. A. Nilsson (N. Monighetti) 0:1. 11. L. Schlegel (Y. Castelberg) 0:2. 13. J. Bürki (J. Martinjas) 1:2. 16. J. Bürki (A. Koskinen) 2:2. 17. A. Tambini (G. Persici) 3:2. 18. S. Laubscher (A. Koskinen) 4:2. 20. L. Castelberg (Y. Castelberg) 4:3. 21. M. Louis (G. Persici) 5:3. 24. L. Castelberg (N. Branger) 5:4. 37. A. Hollenstein 6:4. 47. T. Döbeli (L. Weibel) 7:4. 48. J. Martinjas (J. Bürki) 8:4. 50. M. Störi (R. Sikora) 9:4. 52. Y. Castelberg (L. Veltsmid) 9:5. 57. J. Martinjas (S. Laubscher) 10:5. 60. M. Louis 11:5. 60. J. Martinjas (Y. Wyss) 12:5.
Strafen: keine Strafen. 2mal 2 Minuten gegen Chur Unihockey.
Bemerkungen: SVWE mit Flury im Tor, ohne Thöni (krank), Ziehli und Känzig (verletzt).