In der dritten Minute der Verlängerung erzielt Marco Louis den 6:5-Siegtreffer für das NLA-Team und damit die 2:0-Führung in der Halbfinalserie gegen GC. Und dies nach einem zwischenzeitlichen 1:4-Rückstand. Mit viel Kampfgeist, aber auch spielerischem Können, fand der Rekordmeister ins Spiel zurück und holten sich nicht unverdient den zweiten Sieg in der Serie. GC war am Ende zu passiv.
Oftmals entscheidet eine einzige Schlüsselszene ein Spiel. Gleich zwei solcher ereigneten sich im Mittelabschnitt des Spiels in Kirchberg. Ein etwas lethargisch in die Partie gestarteter SVWE suchte zu Beginn des Mittelabschnitts seinen Rhythmus und damit den Zugriff in ein Match, welches GC zu diesem Zeitpunkt bereits mit 3:1 anführte, ohne allzu grosse Anstrengungen vollbracht zu haben, aber eine klar bessere Effizienz als in Spiel 1 aufwies. Und da bot sich dem Heimteam eben diese Möglichkeit zum Anschlusstor: Nach herrlicher Kombination der zweiten Linie traf Rentsch erst nur den Pfosten und auch der Nachschuss kullerte Zentimeter am GC-Tor vorbei. Im anschliessenden Konter traf GC zum 4:1 (23.).
Dies Schlüsselszene das Spiels? War`s das schon? Nein, es war es nicht. Denn es folgte die zweite Schlüsselszene der Partie (30.): Wenk entwischte bei einem weiteren Gegenstoss der SVWE-Abwehr, wurde regelwidrig gestoppt, es folgte der Pfiff von Schiedsrichterin Sandra Zurbuchen und nur sekundenbruchteile später traf Wenk im Nachschuss zum 1:5. Der Treffer wurde richtigerweise aberkannt und so kam es zum Penalty für GC. Joel Rüegger scheiterte an SVWE Goalie Menetrey, der mit einer tollen Parade sein Team so richtig aufweckte. Es ging offensichtlich ein Ruck durch die Grün-Weissen-Reihen. Der SVWE erreichte nun wieder die Intensität und das Tempo des Samstag-Spiels. Und noch vor Ende des Mittelabschnittes gab auch der Coaching-Staff ein zusätzliches Zeichen, reduzierte auf zwei Linien. Gleich beim ersten Einsatz von Quali-Stopskorer Dudovic im ersten Block resultierte ein Powerplay für die Gastgeber. Dieses verstrich zwar ohne Zählbares, aber demselben Dudovic gelang nur Sekunden vor Ende des Mitteldrittels das psychologisch wichtige 2:4-Anschlusstor.
So war die Partie neu lanciert und vor allem der SVWE wieder in der Partie. GC versuchte zwar souverän zu wirken und agierte weiter mit drei Linien, als aber die dritte Formation nach einem Ballverlust in der eigenen Zone nach nur 42.11 den Anschlusstreffer zum 3:4 kassierte, war auch ihr Arbeitstag beendet. Der Meister aber endgültig im Spiel. Die Partie kippte in der Folge gar auf Seiten der Berger-Truppe, die kaum mehr zu bremsen war und nun auch mutig aufspielte. Der unermüdlich vorangehende Captain Tatu Väänänen (er hatte schon am Samstag das vorentscheidende 4:1 erzielt) tauchte einmal mehr an vorderster Front auf und «veredelte» eine herrliche Kombination, ausgehend von einem «No-Look»-Pass von Louis via Rentsch und C. Mutter, mit dem 4:4-Ausgleich. Und dieselbe Formation erzielte nach einem weiteren Bilderbuch-Konter nur 5 Minuten später gar den erstmaligen Führungstreffer (54.) Doch wie so oft in Spielen, in denen ein Team erfolgreich eine Aufholjagd startet, kehrt das Momentum wieder, in dem Moment, wo das andere Team nichts mehr zu verlieren hat. So kam die Reaktion von GC auf den 4:5-Rückstand postwendend mit dem 5:5-Ausgleich (55.). Mit diesem Spielstand ging es in die Verlängerung, bereits die vierte für den SVWE in den diesjährigen Playoffs. Und zum zweiten Mal konnte der Rekordmeister jubeln. Nach einem überstandenen Freistoss direkt vom dem eigenen Gehäuse gelang die Balleroberung in der Mittelzone, über Rentsch gelang die Kugel zu Väänänen, der (natürlich er!) Marco Louis auflegte, welcher cool zum entscheidenden 6:5 einschob. Was folgte war ein grosser und berechtigter Jubel des Teams, welches sich für eine kämpferische Leistung mit Comeback-Qualitäten mit der 2:0-Führung in der Serie belohnte.
SV Wiler-Ersigen – Grasshopper Club Zürich 6:5 n.V. (1:3, 1:1, 3:1, 1:0)
Sportanlage Grossmatt, Kirchberg BE. SR Wehinger/Zurbuchen.
Tore: 7. F. Göldi (P. Riedi) 0:1. 10. J. Rüegger 0:2. 15. J. Pylsy (P. Affolter) 1:2. 19. D. Steiger (M. Wenk) 1:3. 23. S. Volkart (P. Riedi) 1:4. 40. M. Dudovic (J. Bürki) 2:4. 43. P. Affolter (J. Pylsy) 3:4. 49. T. Väänänen (C. Mutter) 4:4. 54. C. Mutter (M. Rentsch) 5:4. 55. P. Riedi (C. Meier) 5:5. 63. M. Louis (T. Väänänen) 6:5.
Strafen: keine Strafen. 1mal 2 Minuten gegen Grasshopper Club Zürich.
Bemerkungen: SVWE mit Menetrey im Tor, ohne Savonen und Siegenthaler (beide verletzt).
Playoff-Halbfinal: GC (1.) vs. SVWE (4.) 0:2. Spiel 1: 8:2, Spiel 2: 6:5 n.Verl. Spiel 3: Sa. 10.04. 16.00 in Hardau (ev. TV-Spiel in Winterthur), Spiel 4: So. 11.04 17.00 in Kirchberg. Eventuell – Spiel 5: Mi. 14.04. 19.00 in Zürich, Spiel 6, Sa. 17.04. 17.00 in Kirchberg (ev. TV-Spiel in Winterthur), So. 18.04. 16.00 in Hardau.
Andere Halbfinalserie: Malans (2.) vs. Köniz (3.) 1:1 (7:5; 2:6).