Beinahe 700 Zuschauer erwiesen Tatu Väänänen, der für 10-Jahre SVWE mit fünf Meistertiteln zum illustren Kreis der nunmehr acht «Hall of Famern» aufgenommen wurde, gestern in Kirchberg die Ehre. Es war eine berührende Zeremonie mit einem eindrücklichen Highlight-Video und eine minutenlangen «Standing Ovation» für den Finnen im Beisein seiner Familie. Ob soviel Brimborium geriet das L-UPL- Spiel gegen Basel-Regio beinahe zur Randnotiz, wobei der berühmte 4:2-Pflichtsieg ohne Glanz auch nicht dazu beitrug, dies umzustossen.
Schon vor Spielbeginn liess SVWE-Präsident Reto Luginbühl die grossartige Karriere von Tatu Väänänen nochmals Revue passieren. 10 Jahre davon beim SVWE, garniert mit zwei Champions Cup Finals, einem Cupsieg sowie fünf Meistertiteln, einige davon als Captain des Rekordmeisters. Der dreifache Weltmeister war aber auch international eine herausragende Persönlichkeit. Letztlich strich Luginbühl aber auch die Qualitäten von Väänänen als Mensch hervor, die es ihm nun auch erlaubt haben, direkt auf die andere Seite der Bande zu wechseln.
Väänänen selbst zeigte sich stolz, eine so lange Reise in der Wiler-Ersigen-Familie absolviert haben zu dürfen, die dafür sorgte, dass seine Familie mit Ehefrau Elina und den drei Söhnen in der Schweiz heimisch geworden ist. In der ersten Drittelpause wurde dann der Banner mit der Nummer 21 hoch gezogen. Mit Flury, Fankhauser, Wittwer, Matthias und Christoph Hofbauer sowie Adrian Zimmermann standen dabei sechs der bisherigen sieben «Hall of Famer» Spalier, als die 21 zur «retired number» erklärt wurde und künftig bei jedem Heimspiel in Kirchberg hängen wird.
Entscheidung in 120 Sekunden
Tatsächlich gab es „rund“ um die Zeremonie auch noch das erste Wochentag-Spiel in dieser Saison. Dabei schienen die Spieler ihrem ehemaligen Mitspieler und jetzigen Trainer nicht vor der Sonne stehen zu wollen und hielten sich vornehm zurück. Die Partie gegen Basel war eine zähe Angelegenheit, geprägt von viel Krampf und Kampf und wenig spielerischen Höhepunkten. Letztlich reichten die zwei Minuten im Mitteldrittel, als der SVWE mit drei Toren vom 1:0 zum 4:0 davonzog, um die Partie zu entscheiden. Nicht vorteilhaft wirkte sich aus, dass die Wiler-Trainercrew in allen drei Linien Veränderungen vornahm (u.a. wurden den Nati-Spielern Wyss, Siegenthaler und Flury eine Pause gegönnt). Der Spielfluss litt darunter und die zahlreichen technischen Fehler trugen auch nicht dazu bei, dass das Niveau auf Seiten des Favoriten das erwünschte Level erreichte. Jedenfalls gab kein Spieler der „zweiten Garde“ ein Bewerbungsschreiben ab, künftig mehr Spielzeit zu erhalten. Trotz aller Mängel im SVWE-Spiel konnte dies vom Gegner nicht für eine Überraschung genützt werden. Zu offensichtlich waren die Limiten in der Kader-Breite bei Basel. Wie auf Seiten des Heimteams (Fiechter) verdiente sich primär der Goalie eine gute Note. Ansonst beklagten die Gäste insofern etwas Pech, dass vor dem 2:0 der Ball am Pfosten und nicht im Tor landete. Ein 1:1 hätte die Hoffnung auf Punktezuwachs wohl länger am Leben gehalten. So aber wird dieser 1. November 2023 nicht wegen des Spiels in Erinnerung bleiben, sondern wegen der Zeremonie um Tatu Väänänen, diese grossartige Persönlichkeit des Unihockey-Sports.
SV Wiler-Ersigen – Unihockey Basel Regio 4:2 (1:0, 3:0, 0:2)
Sportanlage Grossmatt, Kirchberg BE. 688 Zuschauer. SR Sütterlin/Walser.
Tore: 9. T. von Arx (T. Döbeli) 1:0. 32. M. Dudovic (J. Bürki) 2:0. 33. M. Vogt (M. Vahlgren) 3:0. 34. A. Hollenstein (M. Dudovic) 4:0. 52. K. Lamminen (E. Pasotti) 4:1. 54. K. Lamminen (D. Kramer) 4:2.
Strafen: 3mal 2 Minuten gegen SV Wiler-Ersigen. 1mal 2 Minuten gegen Unihockey Basel Regio.
Bemerkungen: SVWE mit Fiechter im Tor, ohne Wyss, Siegenthaler (geschont), Känzig, Affolter (rekonvaleszent)